Best Practice Tipps für ein sinnvolles Google Analytics Setup!
Das Aufsetzen einer neuen Account-Struktur erfordert gründliche Überlegungen und Planungen. Verschiedene Eigenschaften und Einstellungsmöglichkeiten, aber auch Limits haben wir in diesem Artikel für euch zusammengefasst. Außerdem lernt ihr Views kennen, die in keinem Setup fehlen sollten!

Google Analytics arbeitet mit einer hierarchisch aufgebauten, dreigliedrigen Struktur zur Administration seiner Konten – dem Account-, Property- und View Level. Im nachfolgenden Artikel sollen die Unterschiede dieser drei Ebenen näher vorgestellt und Best Practice Ansätze zur Konfiguration aufgezeigt werden.
Account vs. Property vs. View
Die höchste Kontoverwaltungsebene in Google Analytics stellt der „Account“ dar. Ein Account kann hierbei mehrere „Properties“ beinhalten. Wie der Name bereits vermuten lässt handelt es sich hierbei um die Herberge der Daten, also das eigentliche Datensilo auf dessen Basis die Reports auch später kalkuliert werden. Im Gegensatz zu vielen anderen gängigen Web Analyse Tools am Markt verfügt Google Analytics über eine noch weitere, der Property Ebene untergeordnete Hierarchiestufe – die „View“. Views bieten die Möglichkeit die Daten aus einer zugehörigen Property zu filtern, sowie individuelle Einstellungen im Interface vorzunehmen, um somit eine den Nutzerbedürfnissen angepasste Datenansicht bereitstellen zu können.

Abbildung 1: Konfiguration am Beispiel der Trakken Webseite www.trakken.de
Auf welcher Ebene richtet man aber nun was am Besten ein? Als Faustregel empfiehlt es sich pro Webseite oder App eine eigene Property zu erstellen. Dies bietet den Vorteil, dass man auf alle Daten von einem zentralen Datensilo aus zugreifen und alle zugehörigen Seitenbereiche zusammenhängend auswerten kann. Problematisch wäre es, wenn auf der Property Ebene noch granularer unterteilt werden würde, also bspw. pro Subdomain eine eigene Property, da daraufhin jede Subdomain völlig autark bewertet werden würde, d.h. es ließen sich auch keine Zusammenhänge zur Hauptdomain und den übrigen Subdomains herstellen. Aus diesem Grund bietet sich besser das Erstellen einer eigenen View je Subdomain an. Dies kann sehr einfach über einen entsprechenden Filter in den Interface Einstellungen vorgenommen werden:

Abbildung 2: View Filter für die Subdomain blog.domain.de
Auf der anderen Seite sollten im Normalfall allerdings auch nicht mehrere Webseiten innerhalb einer Property zusammengefasst werden, da dies unter Umständen zu einem sehr großen Datenvolumen führen kann. Ein daraus resultierender Effekt könnte Sampling innerhalb der Reports sein, also das Hochrechnen von Daten auf Basis einer Stichprobe. Das aktuelle Limit in der kostenfreien Version liegt bei 500.000 Sessions, d.h. werden individuelle Reports (z.B. Custom Reports, Einsatz von Segmenten und Filtern, etc.) angefordert, die auf mehr als einer halben Million Besuchen basieren, findet eine Hochrechnung statt.
Eine zusätzliche Unterscheidung innerhalb der Kontostruktur nimmt Google Analytics hinsichtlich Webseiten und Mobile Apps vor. Für beide Umgebungen werden jeweils eigene Properties und Views angeboten, die sich teilweise hinsichtlich der Reports und zugehörigen Metriken unterscheiden. So können innerhalb einer App View bspw. auch Inhalte wie App Crashes, App Geschwindigkeit und Marktplatz Nutzung näher analysiert werden.
User Management
Auf allen drei Ebenen bietet Google Analytics eine eigene Nutzerverwaltung an, d.h. sowohl auf Account-, Property- und View-Level können Zugriffsrechte einzeln vergeben werden. Dies ermöglicht eine sehr bedarfsgerechte Rechtevergabe, sodass zum Beispiel eine SEA Agentur – mit Hilfe einer entsprechend gefilterten View – auch nur Zugriff auf die über den SEA Kanal initiierten Sessions erhalten kann.
Die Zugriffsberechtigungen sind hierbei analog der Kontenstruktur hierarchisch aufgebaut, d.h. ein Nutzer, der auf der höchsten Ebene, dem Account, Zugriff erhält hat auch automatisch Zugriff auf alle zugehörigen Properties und Views dieses Accounts. Dieses Prinzip gilt auch eine Ebene tiefer – ein Nutzer mit Zugriff auf eine bestimmte Property erhält automatisch Zugriff auf alle untergeordneten Views, umgekehrt besteht allerdings kein Zugriff auf den übergeordneten Account.

Abbildung 4: User Management Optionen im Admin Bereich
Komplexe und internationale Setups
Besondere Aufmerksamkeit sollte der Konzeption der Kontenstruktur im Falle von sehr großen Setups gewidmet werden, z.B. im Rahmen von internationalen Webauftritten, die auf mehreren Top Level Domains laufen.
Nehmen wir beispielsweise einen internationalen Konzern, der in seinem Portfolio mehrere Brands hat und jedes dieser Brands besitzt eine eigene Webseite in fünfzig unterschiedlichen Märkten/Ländern.
Eine Möglichkeit wäre nun auf Account Ebene die Brands zu erstellen und jede Länderwebseite als eigene Property darunter zu hängen. Alternativ könnte es aber auch genau umgedreht eingerichtet werden – auf Account Ebene würden die jeweiligen Länder und auf Property Ebene die zugehörigen Brands angelegt werden.
Gleich vorab – es gibt hier keine richtige oder falsche Lösung. Die optimale Umsetzung hängt hierbei von den Rahmenbedingungen ab: Bei der Entscheidung in unserem Beispiel sollte zum einen berücksichtigt werden, wie die Nutzerstruktur innerhalb des Unternehmens aussieht, gibt es also bspw. einen globalen Brand Manager, der sein Brand für alle Länder verantwortet oder werden aus den einzelnen Ländern heraus alle Brands betreut, sodass im Rahmen des User Managements eine möglichst effiziente Zugangsverteilung umgesetzt werden kann.
Ein anderer Aspekt, der bei einem solch umfangreichen Setup ebenfalls berücksichtigt werden muss und somit auch die Planung der Kontenstruktur beeinflussen kann, stellen die internen Limits von Google Analytics dar. In der kostenfreien Version gelten folgende Limits bezogen auf das Kontenmanagement:
- 100 Accounts je Login/Email
- 50 Properties je Account
- 25 Views je Property
In der Enterprise Version „Google Analytics 360“ sind für alle drei Ebenen auch zusätzliche Erhöhungen möglich.
Must-have Views
Welche Datenansichten jeder Google Analytics Nutzer unbedingt haben sollte!
Bisher wurde nur näher auf Vorschläge zur Umsetzung der Account- und Property Struktur eingegangen. Aber welche Views sollte jede Google Analytics Property eigentlich besitzen? Sind überhaupt mehrere Datenansichten notwendig?
Ja! Es gibt drei Datenansichten, die jeder Google Analytics Nutzer unbedingt angelegt haben sollte:
- Work View
- Test View
- BackUp View

Abbildung 5: Must-have Views
Die Work View sollte das Arbeitsprofil mit den finalen Daten, Namenskonventionen und Einstellungen darstellen. D.h. in dieser View sollten alle benötigten Filter, Ziele, Content- und Channel Groupings, etc., eingerichtet sein, um ein perfekt aufgesetztes Datenprofil für die tägliche Arbeit zu haben.
Eine separate Test View bietet sich – wie der Name bereits vermuten lässt – für das Testen neuer Filter und Einstellungen an, bevor diese in das Arbeitsprofil übernommen werden. Ein solcher Zwischenschritt ist in jedem Falle anzuraten, da historische Daten in den Views nicht mehr rückwirkend angepasst werden können, d.h. wenn ein Filter bestimmte Datensätze ungewollt verändert oder komplett herausgefiltert hat ist eine nachträgliche Korrektur der Daten nicht mehr möglich.
Die dritte Must-have Datenansicht stellt eine ungefilterte BackUp View dar. In diese sollten die Daten ohne jegliche Filterung oder Modifizierung, wie z.B. das Abschneiden von Parametern aus der URL, einlaufen. Auf diesem Wege hat man als Nutzer immer eine Hintertür offen, falls einmal Daten aus modifizierten Views mit den originalen Datensätzen gegengeprüft werden müssen. Im Rahmen einer Google Analytics 360 Lizenz besteht zusätzlich auch die Möglichkeit je Property die Rohdatensätze einer verknüpften View in BigQuery (Data Warehouse Lösung von Google) einlaufen zu lassen. Hier empfiehlt sich immer die Verknüpfung einer ungefilterten View, um auf ein vollständiges Dataset zugreifen zu können. Etwaige Filterungen können sonst im Rahmen der genutzten Abfragen mit integriert werden.
Neben diesen drei Must-have Views gibt es natürlich sehr viele weitere sinnvolle Anwendungsfälle für Datenansichten, z.B. Ausschluss von internem Traffic, User ID, Views aufgeschlüsselt nach Kanälen, mobile Webseite, Subdomains, usw.
Den Anwendungsfällen sind kaum Grenzen gesetzt… lediglich der Anzahl der verfügbaren Views je Property.